Diskriminierende und würdelose Werbung - Werberat attackiert zwei Firmen
Diskriminierende und würdelose Werbung - Werberat attackiert zwei Firmen
BERLIN, 31. Juli 2013 (dw) – Der Deutsche Werberat hat ein Handelsunternehmen in Halle und einen Gastronomiebetrieb in Celle wegen frauenherabwürdigender Werbesujets mit Öffentlichen Rügen kritisiert. „Wer mit Bildern und Texten in der Werbung auf sein Leistungsangebot aufmerksam macht, die Frauen nicht als Subjekt, sondern als Konsum-Objekt nahelegen, handelt würdelos", sagte ein Sprecher der Institution in Berlin. Fehle, wie bei den zwei Firmen, die Einsicht darin, muss mit Rügen des Werberats rechnen, der die Vorgänge über die Massenmedien veröffentlicht.
Bei dem Unternehmen aus Halle handelt es sich um den Computerhändler pcfritz.de Onlinestore GmbH. Grund der öffentlichen Rüge sind Bilder und Werbetexte in einer Online- und Flyer-Werbeaktion für Software. Abgebildet sind dort eine nur in Unterwäsche bekleidete Frau mit Preisschild um den Bauch sowie der Aufforderung in Höhe der Beine „Jetzt zugreifen“. Ebenso beanstandete der Werberat einen weiteren Prospekt des Händlers. Er zeigt eine Frau in Bikini und in hohen Stiefeln – sie steht in aufreizender Pose vor einem Smart, der Werbetext dazu lautete „Gewinne einen pcfritz Smart und ein Weekend mit den Fritzgirls". Die Einschätzung der Werbeselbstkontrollinstanz: Diese Art von Firmenpropaganda reduziere Frauen auf ihre rein sexuelle Funktion mit gewollter Doppeldeutigkeit: Ein Auto sei zu gewinnen und die Frau ebenfalls.
Als ebenfalls würdelos stufte der Werberat eine Prospektwerbung der Waldwirtschaft Alter Kanal in Celle ein. Die beanstandete Flyer-Werbung zeigt die Rückansicht eine Frau in Tanzkleidung mit gespreizten Beinen vor einer Stange, die in Spargel übergeht – mit dem Text dazu: „Verführerisches von der Stange“. Der Werberat schloss sich auch in diesem Fall den Protesten aus der Bevölkerung gegen diese Frauen herabwürdigende Firmenpropaganda an.
Der Werberat mit Sitz in Berlin ist eine Institution der 41 im Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft zusammengeschlossenen Organisationen aller Arbeitsbereiche der Branche. Im vergangenen Jahr betrafen von den insgesamt 305 zu entscheidenden Werbeaktivitäten 112 Kampagnen den Vorwurf der Frauendiskriminierung.
Hinweis
Die Angaben hinsichtlich der Gestaltung der jeweiligen Werbemaßnahme sowie des verantwortlichen Unternehmens beziehen sich auf den für das Beschwerdeverfahren maßgeblichen Zeitpunkt der öffentlichen Rüge. Die aktuelle Gestaltung der Werbemaßnahme und das heute hierfür verantwortlich zeichnende Unternehmen können daher von den damaligen Gegebenheiten abweichen.