Sexistische Motive - Lieferservice und Onlineblatt werben frauenfeindlich

Sexistische Motive - Lieferservice und Onlineblatt werben frauenfeindlich

BERLIN, 29. August 2013 (dw) – Mit frauendiskriminierender Fahrzeugwerbung ist Marks Foodservice aus dem süddeutschen Ettlingen negativ aufgefallen. Dem Protest aus der Bevölkerung bezüglich Motiv und Slogan schloss sich der Werberat mit der Verhängung einer Öffentlichen Rüge ebenso an wie bei dem Online-Anzeigenblatt "Neue Nordhäuser Zeitung" aus Thüringen.

Die Abbildung auf dem Lieferwagen von Marks Foodservice zeigt einen Frauenkörper im Slip, eine Orange in der Höhe der schwarzen Unterwäsche und den Spruch "Frischfleisch trifft Früchtchen". Bei dem Online-Anzeigenblatt Neue Nordhäuser Zeitung war der Stein des Anstoßes ein Werbemotiv, das ein von oben fotografiertes Dekolleté einer auf einem Bett liegenden Frau zeigte. Zusammen mit der Bildunterschrift „Die Neue. Kommt schneller als die Alte, ist besser gebaut und macht, was man ihr sagt.“, wurde diese, nunmehr nur noch als Bildschirmschoner auf der Homepage des Anzeigenblatts abrufbare, kommerzielle Kommunikation als sexistisch und frauendiskriminierend eingestuft.

Da sich beide werbenden Unternehmen uneinsichtig zeigten und ihre Werbung nicht abändern wollten, verhängte die Selbstkontrollinstanz der Werbewirtschaft die Rügen.

Die Neue Nordhäuser Zeitung verzichtete auf ein öffentliches Statement zur Beanstandung des Werberats. Der Firmeninhaber Carsten Marks von Marks Foodservice äußerte sich zu seiner Fahrzeugwerbung: "Für uns zählt nur, dass wir auffallen". Das Gremium des Werberats zeigte für diese Argumentation wenig Verständnis, die Geschäftsführerin der Selbstkontrolleinrichtung, Julia Busse, kommentierte: "Auffallen um jeden Preis ist mit dem Werberat nicht zu machen, dem schieben wir klar einen Riegel vor."

Der Werberat ist eine Institution der 41 im Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft zusammengeschlossenen Organisationen der werbenden Unternehmen, Werbeagenturen und Medien. Das Gremium wird in solchen Fällen tätig, die rechtlich nicht zu beanstanden sind, aber in der Bevölkerung als inakzeptabel kritisiert werden. Die Sanktion der Öffentlichen Rüge braucht die Werbeselbstkontrolle nur selten einzusetzen, die Durchsetzungsquote ist hoch. Im Schnitt der vergangenen 4 Jahrzehnte setzte sich der Werberat bei 96 Prozent seiner Beanstandungen durch: Die Unternehmen stellten die betroffene Werbung ein oder zeigten sich zur Korrektur bereit.

 

 

Hinweis

Die Angaben hinsichtlich der Gestaltung der jeweiligen Werbemaßnahme sowie des verantwortlichen Unternehmens beziehen sich auf den für das Beschwerdeverfahren maßgeblichen Zeitpunkt der öffentlichen Rüge. Die aktuelle Gestaltung der Werbemaßnahme und das heute hierfür verantwortlich zeichnende Unternehmen können daher von den damaligen Gegebenheiten abweichen.