Sexistische Werbemotive - Werberat kritisiert frauenfeindliche Online- und Plakatwerbung

Sexistische Werbemotive - Werberat kritisiert frauenfeindliche Online- und Plakatwerbung

BERLIN, 12. März 2014 (dw) – Mit frauendiskriminierender Online-Werbung ist die Firma DQ-PP aus Nadrensee in Mecklenburg-Vorpommern negativ aufgefallen. Dem Protest aus der Bevölkerung bezüglich Motiv und Slogan schloss sich der Werberat mit der Verhängung einer Öffentlichen Rüge ebenso an wie dem zu den Plakaten der Städtewerbung Schnelle aus Büren (Nordrhein-Westfalen) und des Tele Service Center in Mülheim-Kärlich (Rheinland-Pfalz).

Im Internet bot DQ-PP seine Seile bei einem Online-Auktionshaus mit der Abbildung einer Frau in Unterwäsche mit stark betontem Dekolleté und dem Slogan an: „Geile Seile“. Der Werberat stufte die Werbung als sexistisch und frauendiskriminierend ein, da ohne Produktzusammenhang eine halbnackte Frau mit ihrem Körper als Blickfang benutzt werde.

Bei der Plakatwerbung der Städtewerbung Schnelle folgte der Werberat ebenfalls dem Protest aus der Bevölkerung: Das Motiv zeigt das Dekolleté einer Frau ohne Abbildung ihres Kopfes. Knapp unter dem Dekolleté ist der Slogan „Ein echter Hingucker“ platziert. Auch in diesem Fall solle der Körper einer Frau missbräuchlich ohne Produktzusammenhang Aufmerksamkeit erzeugen.

Das Tele Service Center Mülheim-Kärlich zeigte auf einer Plakatwand vor der Reparaturannahmestelle für Mobiltelefone die Rückansicht eines nur mit einem Stringtanga bekleideten Frauentorsos, dem ein Smartphone zwischen den Pobacken klemmt. Der Slogan dazu lautete: „Handy im Arsch? Wir reparieren es.“ Die sexuell aufreizende Darstellung und plumpe Verbindung zum beworbenen Reparaturservice entspricht nicht den Vorstellungen von Moral und Frauenwürde auf Seiten der Werbewirtschaft.

Da sich die drei werbenden Unternehmen uneinsichtig zeigten und ihre frauenfeindliche Werbung nicht abändern wollten, verhängte die Selbstkontrollinstanz der Werbewirtschaft in allen Fällen eine Rüge.

Der Werberat ist eine Institution der 41 im Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft ZAW zusammengeschlossenen Organisationen der werbenden Unternehmen, Werbeagenturen und Medien. Das Gremium wird in solchen Fällen tätig, die rechtlich nicht zu beanstanden sind, aber in der Bevölkerung als inakzeptabel kritisiert werden. Die Sanktion der Öffentlichen Rüge braucht die Werbeselbstkontrolle nur selten einzusetzen, die Durchsetzungsquote ist hoch. Im Schnitt der vergangenen vier Jahrzehnte setzte sich der Werberat bei 96 Prozent seiner Beanstandungen durch: Die Unternehmen stellten die betroffene Werbung ein oder zeigten sich zur Korrektur bereit.

 

Hinweis

Die Angaben hinsichtlich der Gestaltung der jeweiligen Werbemaßnahme sowie des verantwortlichen Unternehmens beziehen sich auf den für das Beschwerdeverfahren maßgeblichen Zeitpunkt der öffentlichen Rüge. Die aktuelle Gestaltung der Werbemaßnahme und das heute hierfür verantwortlich zeichnende Unternehmen können daher von den damaligen Gegebenheiten abweichen.